Ätherische Öle: Natürliche Kraft für Haut und Sinne
Expertin für Naturheilkunde
100% naturreine, ätherische Öle sind die wertvollsten und feinsten Pflanzenbestandteile, die es gibt. Sie haben eine lange Geschichte als vielseitige und kraftvolle Essenzen, die in der Aromatherapie, Medizin und Kosmetik verwendet werden. In der heutigen Zeit erleben sie eine Renaissance als hochwirksame, natürliche Alternative in der Hautpflege- und Kosmetikindustrie.
In diesem Blogbeitrag werden wir uns genauer mit ätherischen Ölen und ihrer Anwendung in Naturkosmetik befassen.
Gliederung:
- Was sind ätherische Öle?
- Qualitätsunterschiede bei ätherischen Ölen
- Wie werden ätherische Öle gewonnen?
- Die Wirkung ätherischer Öle auf die Psyche und den Körper
Was sind ätherische Öle?
Ätherische Öle sind hochkonzentrierte flüchtige Substanzen, die aus verschiedenen Pflanzenteilen gewonnen werden. Sie werden oft als die "Essenz" oder der "Duft" der Pflanze bezeichnet, da sie für den charakteristischen Geruch und die charakteristischen Eigenschaften der Pflanze verantwortlich sind.
Ätherische Öle werden durch Destillation, Kaltpressung oder Extraktion aus verschiedenen Pflanzenteilen wie Blüten, Blättern, Früchten, Samen oder Rinden gewonnen.
Jede Pflanze, sogar jedes Pflanzenteil, kann andere aromatische Verbindungen aufweisen. So werden z.B. aus dem Bitterorangenbaum drei verschiedene ätherische Öle gewonnen. Aus den Blüten wird das ätherische Öl Neroli, aus den Blättern das ätherische Öl Petitgrain und das ätherische Öl „Wild Orange“ entsteht durch Kaltpressung aus der Schale der Frucht.
Ätherische Öle sind in der Regel sehr konzentriert und sollten daher in der Kosmetik und Aromatherapie mit entsprechender Vorsicht verwendet werden.
Qualitätsunterschiede bei ätherischen Ölen
Nicht alle ätherischen Öle sind gleich. Die Qualität kann je nach Herkunft, Anbau, Ernte und Verarbeitung variieren. Hochwertige ätherische Öle werden in der Regel aus biologisch angebauten Pflanzen gewonnen, die in ihrer natürlichen Umgebung gedeihen. Sie enthalten keine Zusatzstoffe oder chemischen Rückstände.
Welche Qualitätsstufe eines ätherischen Öls in Kosmetik, Duftkerzen, Duftstäbchen und Duftlampen verwendet wurde, ist für dich als Verbraucher nicht immer leicht zu erkennen.
Es gibt folgende Qualitätsabstufungen (von hoch nach niedrig):
- naturreine ätherische Bio-Öle aus kontrolliert biologischem Anbau (dabei werden keine Pestizide eingesetzt und der Anbau erfolgt sehr bodenschonend)
- naturreine ätherische Öle aus konventionellem Anbau
- natürliche ätherische Öle, die mit chemischen Füllstoffen versehen werden dürfen, um einen attraktiven Preis zu erzielen. Hier kann die Wirkungsweise stark herabgesetzt sein und eine Gesundheitsgefahr nicht ausgeschlossen werden. Da es kein standardisiertes Kennzeichnungsverfahren für naturreine ätherische Öle gibt, dürfen auch nicht-reine Ölen als "100% natürlich" gekennzeichnet werden.
- naturidentische (also künstliche) ätherische Öle
Zertifizierte ätherische Öle von renommierten Herstellern bieten die beste Qualität. Daher haben wir uns bei NIRIKI bewusst für die Verwendung der besten verfügbaren 100% naturreinen ätherischen Öle entschieden. Sie werden zu 100% biologisch angebaut, und zwar von Landwirten, bei denen wir sicher sind, dass die Bio-Standards genauso ernst genommen werden wie bei NIRIKI.
Wie werden ätherische Öle gewonnen?
Es gibt verschiedene Methoden zur Gewinnung ätherischer Öle:
- Wasserdampfdestillation: Die meisten naturreinen ätherischen Öle werden durch Wasserdampfdestillation extrahiert. Bei diesem Vorgang durchströmt Wasserdampf die frischen oder getrockneten Pflanzenteile in einem geschlossenen System, löst dabei die wasserlöslichen Inhaltsstoffe heraus und verdampft die bei niedrigen Temperaturen flüchtigen ätherischen Öle aus dem Pflanzenmaterial.
- Der entstehende Dampf wird anschließend abgekühlt und kondensiert. Somit schwimmt das ätherische Öl auf dem abgekühlten wässrigen Auszug und wird anschließend vorsichtig davon getrennt. So entsteht neben dem ätherischen Öl das wässrige Hydrolat.
- Kaltpressverfahren: Diese Methode wird für ätherische Öle verwendet, die in den Schalen von Zitrusfrüchten enthalten sind, wie z. B. Zitronenöl oder Orangenöl. Die Schalen werden mechanisch gepresst, um das Öl freizusetzen
- Extraktion mit Lösungsmittel: Bei der Extraktion wird ein Lösungsmittel verwendet, um die ätherischen Öle aus den Pflanzenmaterialien zu extrahieren. Nach dem Extraktionsprozess wird das Lösungsmittel verdampft, und das reine ätherische Öl bleibt zurück.
- Enfleurage: Enfleurage ist eine historische Methode zur Gewinnung von ätherischen Ölen aus duftenden Pflanzen, bei der Blüten auf Fett oder Öl aufgetragen werden, um langsam Duftstoffe zu extrahieren. Diese Technik wird heute selten verwendet, da sie zeitaufwändig ist und durch effizientere Extraktionsverfahren ersetzt wurde.
Nicht ohne Grund wurden seit jeher in jeder Hochkultur die kostbaren ätherischen Öle als wirksame Schönheits- und Heilmittel verwendet.
Zur Gewinnung von 1 kg Rosenöl benötigt man 5.000 kg Rosenblätter. Ein guter Pflücker schafft ca. 50 kg Blütenblätter am Tag. Das erklärt auch den Preis des echten naturreinen Rosenöls – in Bio-Qualität natürlich noch höher!
Die Blüten müssen in den frühen Morgenstunden geerntet werden, denn später am Tag sinkt der Gehalt an ätherischem Öl. Außerdem dürfen die Rosenblätter nicht länger als ca. 3 Stunden vor der Destillation gelagert werden, da sie sich während der Lagerung durch einsetzende Abbauprozesse erwärmen, was wiederum zu einem Verlust an Menge und Qualität des ätherischen Öls führt.
Nur so ist es möglich, dass dich der Duft eines so gewonnen, feinsten Rosenöls für einen Moment in den frischen Morgen eines blühenden Rosengartens hinein zaubert.
Die Wirkung ätherischer Öle auf die Psyche und den Körper
Einen so hohen Aufwand zur Gewinnung rechtfertigt jedoch nicht der Duft allein! Das Wissen aus den alten Hochkulturen um die Wirkung von ätherischen Ölen als Duft auf die Psyche, zur Pflege und Heilung der Haut oder zur innerlichen Einnahme, hat in die heute praktizierte Aromatherapie Eingang gefunden. Sie wird mittlerweile sogar in vielen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen angeboten.
Ätherische Öle zeichnen sich durch besonders kleine Molekülgrößen aus, weshalb sie so leicht flüchtig, so schnell als Duft wahrnehmbar sind und Haut- und Schleimhautbarrieren leicht durchdringen können.
Diese zarten und kleinen Moleküle docken an passende Rezeptoren der menschlichen Riechzellen an und werden als Informationsimpulse an das Gehirn (limbisches System) weitergeleitet. Das wiederum reagiert blitzartig und setzt sofort Botenstoffe oder Wohlfühl-Hormone frei. Dann lächeln wir oder fühlen uns einfach gut, entspannt oder erfrischt, je nachdem welchen Duft wir riechen.
Das alles ist mittlerweile wissenschaftlich belegt. Selbst über die Haut aufgenommen, haben die winzig kleinen Duftstoffmoleküle den gleichen Einfluss auf unser Körpersystem wie über die Nase eingesogen.
In der Aromatherapie werden ätherische Öle daher oft verwendet, um Stress zu reduzieren, die Stimmung zu verbessern, Entspannung zu fördern und die Konzentration zu steigern.
In der Kosmetikindustrie werden ätherische Öle aufgrund ihrer pflegenden, antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt.Einige ätherische Öle sind auch für ihre beruhigende Wirkung auf gereizte Haut bekannt, während andere die Hautstruktur verbessern und das Erscheinungsbild von feinen Linien und Unreinheiten reduzieren können.
Ätherische Öle können außerdem die Heilung von Krankheiten unterstützen (wie etwa Thymian bei Husten), das Ein- und Durchschlafen fördern (z. B. echter Lavendel) oder die Stimmung aufhellen (z. B. Grapefruit).
Besonders interessant: Die wertvollen Öle können das Wachstum von Krankheitserregern hemmen und werden deshalb auch in der Medizin eingesetzt. Sie können gegen Bakterien und Viren wirken und lassen sich daher auch sehr gut mit schulmedizinischen Therapien kombinieren.
Um herauszufinden, welches ätherisches Öl am besten gegen eine Infektion wirksam ist, kann der Arzt oder Therapeut am Infektionsort einen Abstrich nehmen und ihn an ein Labor zur Erstellung eines Aromatogramms schicken. Dabei wird nach Anzucht und Differenzierung der Krankheitserreger die Wirkung verschiedener ätherischer Öle getestet, um das wirksamste ätherische Öl herauszufinden. Dieses kann dann je nach Infektionsort eingesetzt werden - als Mundspüllösung, Scheidenzäpfchen oder Salbe.
Mittlerweile sind 28 ätherische Öle in das Europäische Arzneibuch (Ph. Eur.) aufgenommen worden, obwohl nur zu wenigen Ölen wie etwa Lavendel- (beruhigend) oder Teebaumöl (antibakteriell) klinische Studien vorliegen. Ätherische Öle sind wunderbare Geschenke der Natur und die langjährige Erfahrungsheilkunde zeigt, dass sie nicht nur einen angenehmen Duft verbreiten, sondern auch zahlreiche positive Wirkungen auf Haut und Sinne haben.