Fenchelfrei - Warum wir Fenchel nicht mehr für Schwangere, Stillende und Babys verwenden

von Monika Müller-Lochner
Expertin für Naturheilkunde

Bisher galt Fenchel-Tee als bewährtes Mittel gegen Bauchschmerzen bei Babys. 2009 wurde das Gewächs sogar Arzneipflanze des Jahres und in der Naturheilkunde wird Fenchel seit Jahrhunderten als wertvolle Zutat in Still-Tees eingesetzt. Ihm wird eine milchbildende Wirkung nachgesagt, außerdem soll er krampflösend wirken.

Sicher hast du bei Bauchschmerzen auch selbst schon einmal Fenchel-Tee getrunken, um Krämpfe zu lindern.

Die Medizin und Wissenschaft entwickeln sich jedoch immer weiter und so werden auch Kräuter und ihre einzelnen Inhaltsstoffe immer wieder mit neuesten Methoden untersucht.

Hier fiel vor allem der Stoff Estragol auf. Er ist in verschiedenen Lebensmitteln wie Estragon, Basilikum, (Stern-)Anis, Piment, Muskatnuss, Lemongrass und eben auch in Fenchel-Tees in Form von Bitterfenchel- und Süßfenchelfrüchten enthalten.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat 2023 verschiedene Daten zu Estragol ausgewertet und kam zu dem Ergebnis, dass Estragol in hohen Mengen krebserregend wirken kann.

Daraufhin hat die EMA im Januar 2024 ihren europäischen Beurteilungsbericht zu Fenchel aktualisiert. Darin wird Fenchel als “natürliches Kanzerogen” bewertet. Fenchel-Tee wird daher für Schwangere, Stillende und Kinder unter 4 Jahren nicht mehr empfohlen. Laut EMA sollten schwangere und stillende Frauen eine tägliche Gesamtmenge von 0,05 mg Estragol pro Person/Tag nicht überschreiten. Kinder unter 4 Jahren sollten vorbeugend gar kein Estragol zu sich nehmen.

Doch keine Angst, was auf den ersten Blick sehr gefährlich klingt, möchte ich hier für dich einordnen und dir zeigen, wie wir bei NIRIKI auf diese Nachricht reagiert haben. Denn auch wir verfolgen ständig die neuesten Forschungsberichte und passen unsere Rezepturen an diese Erkenntnisse an, damit du dir immer sicher sein kannst, bei uns nur Tees und Kosmetik in bester Qualität zu erhalten.

Wenn man sich nun den Bericht der EMA im Detail anschaut, werden folgende Punkte klar:

1. Grundsätzlich musst du laut der EMA nicht komplett auf Fenchel-Tee verzichten, es wird nur empfohlen, estragolhaltige Produkte so wenig wie möglich anzuwenden. Da Estragol - wie oben gezeigt - auch in verschiedenen anderen Lebensmitteln enthalten ist, kann es eben passieren, dass man eine nicht unerhebliche Menge davon zu sich nimmt. Als Faustregel gilt: Eine als Gewürz übliche Menge pro Tag ist für einen erwachsenen Menschen harmlos.

2. Die Estragolkonzentration war in allen Tees, die getestet wurden, extrem unterschiedlich. In unseren bisherigen Rezepturen war Süßfenchel in so einem geringen Maß enthalten, dass die Grenzwerte der EMA im Teeaufguss nie erreicht wurden. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, dass dir unser Still-Tee geschadet haben könnte. 

3. Da Fenchel als Arzneipflanze zu betrachten ist, sollte man den Tee auch als solches verwenden. Das heißt: Beschränke die Anwendung auf ein kurzes Zeitintervall und denke daran, dass es kein reiner Genusstee ist. Wenn Du einfach gern Tee trinkst, eignen sich andere Sorten besser für die tägliche Anwendung.Mit all diesen Infos im Kopf habe ich mich Anfang des Jahres mit meiner Kollegin Brigitte (PTA und Naturheilpraktikerin) zusammengesetzt und eine neue, verbesserte Rezeptur unseres NIRIKI Still-Tee und Schwangerschafts-Tee III ausgetüftelt.

Dabei haben wir nicht nur auf Fenchel, sondern auch gleich auf Anis verzichtet, da dieser auch Estragol enthält. Im neuen Still-Tee ohne Fenchel verwenden wir ab sofort folgende Zutaten: Kamillenblüten, Melissenblätter, Kümmelfrüchte, Bockshornklee, Orangenblüten, Hagebuttenschalen, Zitronenverbene und Bourbon Vanille. Alle Zutaten stammen wie immer aus kontrolliert biologischem Anbau.

Wir haben bei unserem Still-Tee nicht einfach Inhaltsstoffe weggelassen, sondern wirklich eine komplett neue Teemischung kreiert, die einerseits nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen förderlich ist und andererseits auch im Geschmack überzeugt. Falls du schon andere Still-Tees probiert hast, ist dir dort sicher ein bitterer Geschmack im Abgang aufgefallen. Wir sind der Meinung, dass du einen Tee nur dann gerne trinkst, wenn er dir auch schmeckt. Deshalb haben wir darauf geachtet, dass unsere neue Rezeptur mit Orangenblüten und echter Bourbon Vanille so richtig lecker ist.

Auch beim NIRIKI Schwangerschafts-Tee III haben wir einige Anpassungen vorgenommen. Unser Geburtsvorbereitungstee für den letzten Schwangerschaftsmonat besteht ab sofort aus: Himbeerblättern, Kamillenblüten, Melissenblättern, Rooibos, Hagebuttenschalen, Leinsamen, Kümmelfrüchten und Bourbon Vanille. Eine tolle Mischung, die dir Wärme und Ruhe in den letzten Tagen vor der Entbindung gibt. Alles Gute!



Weiterführende Quellen: