Fruchtbare Tage erkennen: Dein umfassender Guide für eine erfolgreiche Familienplanung

von Monika Müller-Lochner
Expertin für Naturheilkunde

Der Wunsch nach einem Baby ist für viele Paare ein aufregender und emotionaler Weg. Vielleicht probiert ihr es schon eine Weile und du fragst dich, ob es eine Möglichkeit gibt, deine Chancen auf eine Schwangerschaft gezielt zu erhöhen? 

Im Grunde braucht es nur ein Spermium, das auf eine reife Eizelle trifft. Deshalb solltest du deinen Körper richtig gut verstehen. Hier zeige ich dir verschiedene natürliche Methoden, die dir helfen, deine fruchtbaren Tage zuverlässig zu erkennen und so deinem Wunschbaby ein Stück näherzukommen.

Inhalte des Artikels

1. Was sind fruchtbare Tage?


Beginnen wir mit den Grundlagen: Was genau sind die fruchtbaren Tage und warum sind sie so entscheidend für deine Schwangerschaft? Ganz einfach ausgedrückt, sind die fruchtbaren Tage die kurze Zeitspanne in deinem monatlichen Zyklus, in der eine Befruchtung der Eizelle durch Spermien möglich ist.

Dein Zyklus ist ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen, das im Durchschnitt etwa 28 Tage dauert, aber auch kürzer oder länger sein kann. Er lässt sich grob in vier Phasen unterteilen:

  • Menstruation: Der erste Tag deiner Blutung markiert den Beginn deines Zyklus. Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen.

  • Follikelphase: Nach der Menstruation beginnt die Reifung eines neuen Eibläschens (Follikel) im Eierstock. Die Gebärmutterschleimhaut baut sich wieder auf.

  • Eisprung (Ovulation): Das reife Eibläschen platzt und gibt die Eizelle frei. Diese wandert dann in den Eileiter, wo sie für etwa 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig ist.

  • Lutealphase: Nach dem Eisprung wandelt sich der Rest des Follikels in den Gelbkörper um, der Progesteron produziert, um die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Bleibt die Befruchtung aus, sinkt der Progesteronspiegel und die nächste Menstruation beginnt.

Wann ist die beste Zeit zum Schwangerwerden?

Hier ist ein ganz wichtiger Tipp: Viele Paare glauben, dass nur der Tag des Eisprungs der richtige Zeitpunkt ist ,um ein Baby zu zeugen. Doch wenn ihr so lange wartet, seid ihr womöglich zu spät dran. Das "fruchtbare Fenster" ist nämlich nicht nur der Tag des Eisprungs selbst, sondern umfasst auch die Tage davor.

Spermien können im weiblichen Körper bis zu fünf Tage überleben. Das bedeutet, dass Geschlechtsverkehr in den Tagen vor dem Eisprung und am Tag des Eisprungs die höchsten Chancen auf eine Empfängnis bietet.

Warte also nicht bis zum Tag des Eisprungs!

2. Natürliche Methoden zur Bestimmung der fruchtbaren Tage

Dein Körper gibt dir viele Signale, die gut zu deuten sind, wenn du weißt, worauf du achten musst. Hier zeige ich dir drei verschiedene natürliche Methoden, um deine fruchtbaren Tage zu erkennen. Ich empfehle dir, mehrere Methoden zu kombinieren, da dies die Genauigkeit erhöht. Dieses Vorgehen wird oft auch als “symptothermale Methode” bezeichnet.

Basaltemperaturmethode (BTM)

Die Basaltemperatur ist deine Körpertemperatur direkt nach dem Aufwachen, noch bevor du dich bewegst oder sprichst. Sie ist ein hervorragender Indikator für den Eisprung. Dafür solltest du sie jeden Morgen zur gleichen Zeit vor dem Aufstehen messen.

  • Was ist die Basaltemperatur? Es ist die niedrigste Ruhetemperatur deines Körpers.

  • Wie misst man richtig? Du solltest deine Temperatur jeden Morgen zur gleichen Zeit (mit einer Toleranz von maximal 30 Minuten) abnehmen. Am besten direkt nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen. Verwende ein spezielles Basalthermometer (mit zwei Nachkommastellen) und miss oral, vaginal oder rektal. Trage die Werte in eine Zykluskurve oder eine App ein.

  • Interpretation der Temperaturkurve: Vor dem Eisprung bleibt deine Basaltemperatur relativ konstant. Nach dem Eisprung steigt sie um etwa 0,2 bis 0,5 Grad Celsius an und bleibt für mindestens drei Tage erhöht. Dieser Anstieg bestätigt, dass der Eisprung stattgefunden hat. Die Temperatur steigt erst nach dem Eisprung an, daher ist die BTM eher zur Bestätigung und zum Kennenlernen des eigenen Zyklus geeignet.

Zervixschleim-Beobachtung

Der Zervixschleim, der am Gebärmutterhals produziert wird, verändert sich während deines Zyklus immer wieder. Du bemerkst dies an der veränderten Konsistenz und Menge. Diese Veränderungen sind ein sehr zuverlässiger Hinweis auf deine fruchtbaren Tage.

Das sind die verschiedene Arten von Zervixschleim und ihre Bedeutung:

  • Trocken/wenig: Nach der Menstruation ist der Scheidenbereich oft trocken oder du bemerkst nur sehr wenig klebrigen oder krümeligen Schleim. Dies sind unfruchtbare Tage.

  • Klebrig/cremig: Der Schleim wird milchig, klebrig oder cremig. Dies deutet auf eine beginnende Fruchtbarkeit hin, ist aber noch nicht der Höhepunkt.

  • Wässrig/flüssig: Der Schleim wird klarer und flüssiger, oft vergleichbar mit Wasser. Das ist ein Zeichen für zunehmende Fruchtbarkeit.

  • Spinnbar/eiweißartig: Der Höhepunkt der Fruchtbarkeit ist erreicht, wenn der Schleim klar, dehnbar und elastisch wird – ähnlich wie rohes Eiweiß. Dieser Schleim ist optimal für Spermien, um zu überleben und zur Eizelle zu gelangen. Nun ist der beste Zeitpunkt für die Befruchtung gekommen.

So beurteilst du den Zervixschleim richtig: Beobachte den Schleim mehrmals täglich, zum Beispiel nach dem Toilettengang. Du kannst ihn auf dem Toilettenpapier sehen oder vorsichtig mit sauberen Fingern entnehmen und zwischen Daumen und Zeigefinger dehnen.

Muttermund-Beobachtung

Auch der Muttermund, der Eingang zur Gebärmutter, verändert sich im Laufe deines Zyklus. Diese Veränderungen sind subtiler, können aber ein zusätzlicher Hinweis sein.

Veränderungen des Muttermundes während des Zyklus:

  • Unfruchtbare Tage: Der Muttermund ist hart (wie die Nasenspitze), geschlossen und liegt tief.

  • Fruchtbare Tage: Der Muttermund wird weicher (wie die Lippen), öffnet sich leicht und steigt höher in der Vagina. Er fühlt sich feuchter an.

Taste den Muttermund vorsichtig mit einem sauberen Finger im Sitzen oder Stehen ab.

3. Weitere Anzeichen und Symptome des Eisprungs

Dein Körper kann dir neben den oben genannten Hauptindikatoren noch weitere, subtilere Hinweise auf den bevorstehenden oder gerade stattfindenden Eisprung geben. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome nicht bei jeder Frau und in jedem Zyklus gleich stark ausgeprägt sind, aber sie können eine zusätzliche Bestätigung sein.

Ovaluationsschmerz (Mittelschmerz)

Damit sind unterschiedlich stark ausgeprägte Schmerzen im Unterleib gemeint. Einige Frauen spüren während des Eisprungs einen leichten bis mäßigen Schmerz oder ein Ziehen auf einer Seite des Unterbauchs. Dieser Schmerz, auch als "Mittelschmerz" bekannt, tritt auf der Seite des Eierstocks auf, aus dem die Eizelle freigesetzt wird. Er kann stechend oder krampfartig sein und von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden andauern.

Leichtes Ziehen in den Brüsten

Hormonelle Schwankungen rund um den Eisprung können bei manchen Frauen zu einer erhöhten Empfindlichkeit oder einem leichten Ziehen in den Brüsten führen. Dies ist auf den Anstieg des Östrogenspiegels zurückzuführen.

Erhöhter Sexualtrieb

Es ist nicht ungewöhnlich, dass du rund um die Zeit des Eisprungs einen Anstieg deiner Libido bemerkst. Dies ist ein biologischer Mechanismus, der die Chancen auf eine Empfängnis erhöhen soll.

Leichte Schmierblutungen

Bei einigen Frauen kann es zu einer sehr leichten Schmierblutung oder einer rosafarbenen Verfärbung des Zervixschleims zum Zeitpunkt des Eisprungs kommen. Dies ist in der Regel harmlos und wird durch den abrupten Hormonabfall und -anstieg ausgelöst, der dem Eisprung vorausgeht und folgt.

Bitte beachte, dass diese Anzeichen allein keine zuverlässige Methode zur Bestimmung der fruchtbaren Tage sind, aber in Kombination mit den primären Methoden (Basaltemperatur, Zervixschleim, Ovulationstests) ein vollständigeres Bild ergeben können.

4. Häufige Fehler und Missverständnisse beim Erkennen der fruchtbaren Tage

Das Erkennen der fruchtbaren Tage kann anfangs etwas tricky sein, und es gibt einige typische Stolpersteine. Lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht sofort perfekt klappt!

Unregelmäßige Zyklen

Viele Frauen haben keinen perfekten 28-Tage-Zyklus. Durch Stress, Ernährung, Reisen oder bestimmte Erkrankungen kann dein Zyklus beeinflusst werden und so die Vorhersage der fruchtbaren Tage erschweren.

In solchen Fällen ist die Kombination von Basaltemperatur und Zervixschleim besonders wichtig, da diese Methoden nach dem Eisprung eine Bestätigung liefern, unabhängig von der Zykluslänge. Ovulationstests können ebenfalls hilfreich sein, müssen aber möglicherweise über einen längeren Zeitraum angewendet werden. 

Darüber hinaus empfehle ich dir, für einige Monate unseren NIRIKI Storchennest-Tee zu trinken. Diese spezielle Kräutermischung ist extra für Frauen mit Kinderwunsch konzipiert worden und darauf ausgelegt, deinen Zyklus wieder in das richtige Gleichgewicht zu bringen. Wenn du außergewöhnlich stark schwankende  Zyklen hast, sprich bitte mit deinem Arzt/deiner Ärztin.

Stress und Krankheit als Einflussfaktoren

Starker körperlicher oder emotionaler Stress, Krankheiten (insbesondere mit Fieber) oder auch Jetlag können den Eisprung verzögern oder sogar ganz unterdrücken. Dies kann zu ungewöhnlichen Zyklusverläufen führen und die Interpretation der Anzeichen erschweren. Versuch, in stressigen Zeiten besonders geduldig zu sein und deine Beobachtungen genau zu protokollieren.

Nicht jeder Zyklus ist gleich

Auch wenn du es schon oft gehört hast: Geduld gehört oft auch dazu. Selbst wenn du einen regelmäßigen Zyklus hast, kann es von Monat zu Monat leichte Schwankungen geben. Nicht jeder Zyklus ist ein Lehrbuchbeispiel. Es braucht Zeit, den eigenen Körper kennenzulernen und die Muster zu erkennen. Sei geduldig mit dir selbst und gib dir mindestens drei bis vier Zyklen Zeit, um ein Gefühl für deine individuellen Anzeichen zu entwickeln.

 

Fazit

Das Erkennen der fruchtbaren Tage ist dein wichtigstes Hilfsmittel auf deinem Weg zum Wunschkind. So kannst du unterstützend vorgehen, statt alles dem Zufall zu überlassen.

Indem du lernst, die Signale deines Körpers richtig zu deuten und diese Hilfsmittel einzusetzen, kannst du eure Chancen auf eine Schwangerschaft erheblich verbessern. Sei aber bitte gleichzeitig geduldig mit dir selbst, vertraue auf deinen Körper und genieße diesen besonderen Weg. Denn Stress und Druck sind dein größter Gegner in dieser Zeit.

Ich hoffe, dieser umfassende Guide hat dir die nötigen Informationen gegeben, um eure Familienplanung erfolgreich umzusetzen!